Hamburg, Oktober 2022 – Gerade mal 49€ – so viel verdienen knapp 2/3 der Pfandsammler mit dem Suchen von leeren Flaschen und Dosen in den Wintermonaten. Vor dem Hintergrund der steigenden Lebenshaltungskosten stellt das für viele eine echte Herausforderung dar. Wie die Situation von Menschen in Deutschland, die aktiv1 Pfandflaschen sammeln und damit ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise bestreiten, aussieht, hat fritz-kola mit einer Datenerhebung durch das Markftorschungsinstitut Appinio nun erneut beleuchtet.
- Deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr: Die Anzahl der Pfandsammler in Deutschland liegt aktuell bei etwa 1 Millionen2. Im November 2021 haben ca. 980.0003 Menschen in Deutschland Pfand gesammelt.
- Teurer Alltag: 46 Prozent der Pfandsammler nennen die gestiegenen Lebenshaltungskosten
als einen Grund für ihre Beschäftigung. - Wichtiger Zuverdienst: 62 Prozent der Pfandsammler üben einen Job aus und sammeln
zusätzlich Pfand.
An Bahnhöfen, bei Veranstaltungen oder in der Innenstadt – Pfandsammler begegnen uns täglich an vielen Orten. Tatsächlich ist in den letzten Monaten ihre Anzahl sogar deutlich angestiegen: Aktuell gibt es in Deutschland 1.030.000 Menschen, die einen Teil ihres Lebensunterhalts mit dem Sammeln von Pfandflaschen bestreiten. fritz-kola macht mit der sozialen Initiative PFAND GEHÖRT DANEBEN (PGD) auf die Situation dieser Menschen aufmerksam und gibt ihnen eine Stimme. Denn zum Alltag von Pfandsammlern in Deutschland ist noch immer wenig bekannt. Darum setzte fritz-kola nun zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Appinio die zweite repräsentative Studie zu diesem Thema um.
„Pfandsammler gehören schon lange zum Stadtbild. Mit unserer neuen Studie lenken wir den Blick auf ihre Situation. Wer sind die Frauen und Männer mit den leeren Flaschen? Was macht ihre Situation so schwierig?“, so Mirco Wolf Wiegert, Gründer und Geschäftsführer von fritz-kola. „Wir werden nicht müde, uns für einen wertschätzenden Umgang mit Pfandsammlern zu engagieren. Unsere Initiative PFAND GEHÖRT DANEBEN appelliert an ein soziales Miteinander, egal wie viel Geld man hat.“
Über eine Million Menschen in Deutschland sammeln Pfandflaschen.
Es ist eine Zahl, die zum Nachdenken anregt: In Deutschland sammeln aktuell über 1 Millionen Menschen Pfandflaschen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anstieg nicht zu übersehen. Denn im November 2021 hatten noch etwa 980.000 Menschen in Deutschland angegeben, Pfand zu sammeln. fritz-kola wollte im Rahmen der zweiten PFAND GEHÖRT DANEBEN-Studie auch wissen, warum jemand sich für das Einsammeln von leeren Flaschen entscheidet. In der Tat gibt fast die Hälfte (46 Prozent) der Pfandsammler die immer höher werdenden Lebenshaltungskosten als einen Grund zum Pfandsammeln an. Und dies, obwohl von allen befragten Personen 62% Prozent einen Job ausüben. Das Pfandgeld ist also ein wichtiger Nebenverdienst für zahlreiche Menschen in Deutschland.
Schlechte Zeiten für Pfandsammler – im Winter wird weniger verdient
Gibt es eine Hochsaison für Pfandsammler? Wenn es nach der aktuellen PFAND GEHÖRT DANEBEN Studie geht, fällt die Antwort eindeutig aus: Mehr als 80 Prozent der Befragten bewerten den Sommer als bessere Saison für ihre Tätigkeit. Den Winter empfinden 80 Prozent als schwierigste Zeit, um Pfand zu sammeln.
Eine Beobachtung, die Kim nur unterstreichen kann. Die Hamburgerin ist derzeit ohne festen Wohnsitz und lebt vom regelmäßigen Pfandsammeln. „Im Sommer sind die Leute mehr draußen. Im Park, bei Festen, auf Open-Airs oder beim Bummeln,“ erklärt Kim. „Somit werden mehr Flaschen zurückgelassen, die ich einsammeln kann. Im Winter sieht es dagegen eher mau aus. In der Kälte zu sammeln ist außerdem viel anstrengender.“
Diese Einschätzung spiegelt sich auch im Verdienst der Pfandsammler im Jahresvergleich wider. Während in den Wintermonaten lediglich 19% der aktiven Pfandsammler angeben, zwischen 50 und 99€ zu verdienen, steigt dieser Wert in den Sommermonaten auf 27% aller Pfandsammler. Im gleichen Zuge sinkt der Anteil der Pfandsammler, die zwischen 0- 49€ verdienen von 65% auf 38%. Das lässt darauf schließen, dass in den Sommermonaten mehr Geld durch Pfandsammeln erwirtschaftet werden kann.
„Bis ich ein paar Euros zusammen habe, muss ich mehrere Stunden lang Pfandflaschen sammeln“, erzählt Kim. „Obwohl unser Job alles andere als leicht ist, wird er von der Gesellschaft wenig geschätzt. Etwas mehr Verständnis und Entgegenkommen würde uns Pfandsammlern schon helfen.“
Initiative PFAND GEHÖRT DANEBEN – kleine Geste als starke Botschaft
Um pfandsammelnde Menschen wie Fides in Deutschland zu unterstützen, gibt es die Initiative PFAND GEHÖRT DANEBEN. fritz-kola motiviert damit zu einer simplen aber höchst hilfreichen Idee, um Bedürftigen Pfandgelder leichter zugänglich zu machen. In Deutschland landen jährlich Pfandflaschen im Wert von 180 Millionen Euro im Abfall. Wer unterwegs seine leere Pfandflasche loswerden möchte, wirft diese darum besser nicht in den Müll, sondern stellt sie einfach neben den öffentlichen Mülleimer. Das tut der Umwelt gut, weil Ressourcen geschont werden. Deutlich mehr der Mehrweg Flaschen landen so zum Waschen und wieder Befüllen bei den Getränkeherstellern und nicht in der Müllverbrennung. Und pfandsammelnde Männer und Frauen gelangen viel schneller und sicherer an das Pfandgut – ohne den Müll auf demütigende Weise und mit Verletzungsgefahr durchwühlen zu müssen.
Seit 2015 hat sich fritz-kola der Initiative PFAND GEHÖRT DANEBEN angenommen und engagiert sich seither mit viel Zeit und Herzblut für eine kleine Geste der Solidarität den Menschen gegenüber, die mithilfe von Pfandgut ihr tägliches Leben meistern. Das passt perfekt zu sozialen und ökologischen Werten der fritzen. Und fritz-kola möchte auch zukünftig viele weitere Hersteller von Getränken in Glasmehrweg und Kooperationspartner von der Teilnahme an der Initiative überzeugen. Gemeinsam mit NGOs und Stiftungen konnte das Unternehmen aus der Hansestadt bereits unterschiedliche Aktionen – insbesondere für wohnungslose und obdachlose Menschen – durchführen. Darunter beispielsweise die „Hitzehilfe”, die in Kooperation mit den Organisationen GoBanyo und der Karuna Sozialgenossenschaft in Hitzeperioden dazu aufrief, obdachlosen Menschen in den Städten Wasserflaschen auszugeben. Wenn Menschen Obdachlosen an Bahnhöfen geschlossene Wasserflaschen hinstellen und grüßend weitergehen, ist das ein voller Erfolg!
Inzwischen konnten über 100 Partner, darunter viele Getränkehersteller, für die Initiative PFAND GEHÖRT DANEBEN gewonnen werden. Unter ihnen befinden sich neben namhaften Brauereien wie etwa Krombacher, Ratsherrn, Gaffel und viele Getränke Start-Ups wie Schorlefranz oder Berliner Berg Brauerei. Außerdem hat fritz-kulturgüter im Jahr 2021 begonnen, die Initiative auch international zu verbreiten. Unter dem Namen „Every Bottle Helps“ wird die Aktion nun auch in Länder wie die Niederlande und Polen getragen. Alle Informationen unter pfand-gehoert-daneben.de.
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1 Aktive Pfandsammler: Untersuchung von Appinio vom 20.09.2021-23.09.2022, 400 aktive Pfandsammler, 16-99 Jahre,
Appinio eigenes Mobil-Panel in Deutschland.
2 Diese Schätzung basiert auf einer repräsentativen Befragung via Smartphone an 2.000 Deutsche zwischen 16 und 65 Jahren. Es kann aus verschiedenen Gründen sein, dass Pfandsammler über- oder unterrepräsentiert sind in der Stichprobe, u.a. weil ggf. die Zahl an Smartphone-NutzerInnen unter Pfandsammlern oder der monetäre Anreiz der Befragung für Pfandsammler sich vom deutschen Durchschnitt unterscheiden könnten.
3 Für die Untersuchung hat Appinio in der Zeit vom 19.11.2021 bis 25.11.2021 insgesamt 400 Menschen, die aktiv Pfand
sammeln, zwischen 16 und 65 Jahren über das Appinio-eigene Mobil-Panel in Deutschland befragt. Für die Untersuchung
hat Appinio am 19.11.2021 insgesamt 1.000 Menschen zwischen 16 und 65 Jahren über das Appinio-eigene Mobil-Panel in
Deutschland befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ nach Alter und Geschlecht.