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pressemitteilung.

Neue Pfandstudie 2025: Mehrheit der Deutschen fordert einheitlichen Pfandbetrag

Pfanderhöhung könnte Rückgabequoten steigern
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Hamburg, 26. Mai 2025 Das deutsche Pfandsystem braucht eine Neuauflage: Das zeigt die neue repräsentative Pfandstudie des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von fritz-kola deutlich. Eine Pfanderhöhung auf Glasmehrwegflaschen könnte laut Studie sowohl das Sammelverhalten als auch die Rückgabequoten positiv beeinflussen. Trotz leichter Rückgänge sammeln in Deutschland weiterhin über eine Million Menschen Pfand Um diesen Menschen mehr Sichtbarkeit und gesellschaftliche Anerkennung zu verschaffen, ruft „Pfand gehört daneben“, die soziale Initiative von fritz-kola, am 26. Mai 2025 erstmals den Tag der Pfandsammler aus.

Pfandsystem braucht Modernisierung - Bevölkerung und Pfandsammler sind sich einig                                                                                                                                                      Zentrale Erkenntnisse der Studie: Sowohl in der Bevölkerung als auch unter Pfandsammlern herrscht breite Einigkeit über die Notwendigkeit eines gerechteren und einfacheren Symstems. 70% der Allgemeinbevölkerung sprechen sich für einen einheitlichen Pfandbetrag für alle Flaschen und Dosen aus2 - bei den Pfandsammlern sind es sogar 75%3.

Die Komplexität der bestehenden Regelungen - mit unterschiedlichen Pfandhöhen je nach Material und Verpackungsart - führt nicht nur zu Verwirrung, sondern auch zu einem Rückgang der Rückgabequote, insbesondere bei Gebinden mit niedrigerem Pfandwert. Knapp zwei Drittel (63%) der Befragten halten einen höheren Betrag als 8 Cent bei Glasmehrwegflaschen für angemessen.

"Das Pfandsystem ist eine tragende Säule der Kreislaufwirtschaft - aber es muss fair, verständlich und wirksam sein. Die aktuellen Ergebnisse zeigen: Eine Vereinheitlichung der Pfandbeträge wäre ein klarer Schritt in diese Richtung - ökologisch sinnvoll und auch von Pfandsammlern gewünscht", sagt Pascal Fromme, Head of Sustainability & Public Affairs bei fritz-kola. 

Pfanderhöhung als Hebel für mehr Rückgabe und bessere Sammelbedingungen 
Die Studie belegt: Eine Anhebung des Pfandsatzes auf Glasmehrwegflaschen könnte einen echten Unterschied machen. Mehr als die Hälfte der befragten Pfandsammler (51%) würden bei einer Pfanderhöhung gezielter Glasflaschen sammeln - und das, obwohl einige Sammler auch aktuell bereits Glasflaschen sammeln. Ein klares Indiz dafür, dass der Pfandbetrag ein zentraler Anreizfaktor ist.  

Derzeit konzentriert sich das Sammelverhalten stark auf Dosen und PET-Flaschen mit einem Pfandwert von 25 Cent - knapp ein Drittel (29%) der Sammler bevorzugen diese, vor allem wegen des höheren Ertrags (63%) und des geringeren Gewichts (55%).

Trotz möglicher Preisanpassungen zeigt die Studie: Der Konsum von Glasmehrweg würde kaum darunter leiden. Nur 7% der Befragten würden weniger kaufen. Das spricht für eine hohe Akzeptanz der Bevölkerung. 
 
„Das Pfandsystem wurde eingeführt, um Ressourcen zu schonen, Müll zu vermeiden und Kreisläufe zu schließen. Und das hat es auch lange erfolgreich getan. Doch mittlerweile erkennen wir, dass es gerade beim Glasmehrweg zu kurz greift“, so Pascal Fromme. „Nun zeigt unsere Studie, welches Potenzial in einer Pfanderhöhung im Bereich Glasmehrweg steckt. Nicht nur könnten dadurch die Rücklaufquoten verbessert und damit die Umwelt geschont werden, sondern auch Pfandsammler könnten den Verdienst für ihren wichtigen Beitrag vergrößern.“

Pfandsammeln - Alltag für über eine Million Menschen, aber zunehmend unergiebig
Auch wenn die Zahl der aktiven Pfandsammler gegenüber Mai 2024 leicht gesunken ist (von 1,19 Mio. auf 1,05 Mio.), liegt sie weiter über den Werten der Vorjahre (2022: 1,03 Mio., 2021: 980.000). Pfandsammeln bleibt somit ein fest verankerter Bestandteil des informellen Einkommens vieler Menschen in Deutschland. Gleichzeitig zeigt sich: Der finanzielle Ertrag sinkt. 58 % der Befragten gaben an, monatlich weniger als 50 Euro durch Pfandsammeln zu verdienen – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr (48 %).

Gesellschaftliche Perspektive: Toleranz und Missverständnisse
Die gesellschaftliche Haltung gegenüber Pfandsammlern ist ambivalent. Einerseits steigt die Akzeptanz: 88 % der Bevölkerung lehnen ein Verbot des Pfandsammelns ab (2024: 84 %), und 74 % stört es nicht, wenn Pfandflaschen neben dem Mülleimer abgestellt werden.
 
Andererseits bestehen nach wie vor Vorurteile und Fehleinschätzungen: Während 76 % der Pfandsammler weder obdachlos sind noch es je waren, glauben 81 % der allgemeinen Bevölkerung, Obdachlosigkeit sei ein Hauptgrund für das Sammeln von Pfand. Die Realität ist differenzierter.

Tag der Pfandsammler: Anerkennung für eine oft übersehene Arbeit
Um die Bedeutung der Pfandsammler stärker in den Fokus zu rücken, ruft die Initiative „Pfand gehört daneben“ den 26. Mai 2025 erstmals als Tag der Pfandsammler aus. Ziel ist es, die gesellschaftliche Wahrnehmung zu verändern, Solidarität zu fördern und politische sowie wirtschaftliche Akteure zum Handeln zu bewegen. „Pfandsammeln ist für viele Menschen ein wichtiger Teil des Überlebens – das sollten wir nicht stigmatisieren, sondern anerkennen und politisch ernst nehmen“, betont Pascal Fromme.
 
Die Pfandstudie 2025 macht deutlich: Es braucht mutige Schritte zur Weiterentwicklung des Pfandsystems. Eine Erhöhung und Vereinheitlichung der Pfandbeträge könnte nicht nur die Rückgabequoten steigern, sondern auch soziale Ungleichheit im Kleinen abfedern. Gleichzeitig ist es an der Zeit, Pfandsammlern mehr Wertschätzung und gesellschaftlichen Rückhalt zu geben.

Über die Studien

¹ Zur allgemeinen Zahl der Pfandsammler 2025: „Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2107 Personen zwischen dem 28. Und 31.03.2025 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.“

 

² Befragung allgemeine Bevölkerung 2025: „Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1027 Personen zwischen dem 25.04. und 07.05.2025 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.“

 

³ Befragung aktive Pfandsammler 2025: „Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 490 Personen, die regelmäßig Pfand sammeln, zwischen dem 25.04. und 07.05.2025 teilnahmen.“
 

Zur allgemeinen Zahl der Pfandsammler 2024: „Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2034 Personen zwischen dem 12. und 15.04.2024 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.“
 

Pfandstudie 2022: „Untersuchung von Appinio vom 20.09.2021 bis 23.09.2021. Diese Schätzung basiert auf einer repräsentativen Befragung via Smartphone an 2.000 Deutsche zwischen 16 und 65 Jahren. Es kann aus verschiedenen Gründen sein, dass Pfandsammler über- oder unterrepräsentiert sind in der Stichprobe, u.a. weil ggf. die Zahl an Smartphone-NutzerInnen unter Pfandsammlern oder der monetäre Anreiz der Befragung für Pfandsammler sich vom deutschen Durchschnitt unterscheiden könnten.“
 

⁶ Pfandstudie 2021: „Untersuchung von Appinio vom 19.11.2021 bis 25.11.2021. Diese Schätzung basiert auf einer repräsentativen Befragung via Smartphone an 2.000 Deutsche zwischen 16 und 65 Jahren. Es kann aus verschiedenen Gründen sein, dass Pfandsammler über- oder unterrepräsentiert sind in der Stichprobe, u.a. weil ggf. die Zahl an Smartphone-Nutzern unter Pfandsammlern oder der monetäre Anreiz der Befragung für Pfandsammler sich vom deutschen Durchschnitt unterscheiden könnten.“
 

⁷ Befragung aktive Pfandsammler 2024: „Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 520 Personen, die regelmäßig Pfand sammeln, zwischen dem 04. und 10.04.2024 teilnahmen.“
 

⁸ Befragung allgemeine Bevölkerung 2024: „Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1064 Personen zwischen dem 04. und 10.04.2024 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden. Gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.“

 

über pfand gehört daneben                                                                                                                           

Die Aktion „Pfand gehört daneben“ erinnert die Besitzer leerer Pfandflaschen daran, sie ordentlich neben Abfalleimern abzustellen. Damit wird Pfandsammlern das mühsame und gefährliche Wühlen in Abfallbehältern erspart. Zudem landen wichtige Ressourcen wieder im Recyclingkreislauf. Seit 2016 ist die soziale Initiative ein Teil der fritz-kola GmbH. Mehr als 150 Getränkehersteller, Brauereien und Start-Ups, unterstützen „Pfand gehört daneben“, um Pfandgelder leichter Bedürftigen zugänglich zu machen. Die Initiative dehnt sich sogar nach Polen und in die Niederlande aus, unter dem Namen „Every Bottle Helps“.

Mehr Informationen unter: pfand-gehoert-daneben.de